Wer kennt sie nicht?

Naja, eigentlich kennen Ria Rychetzky alle, die mit Handball je etwas zu tun hatten. Doch ist es wirklich jedem bewusst, wem er gerade in der WAT Atzgersdorf Heimhalle beim Buffet gegenübersteht?

Ja, ja, man trifft dort eine gutaussehende, nette Dame, die alles weiß, jeden kennt, es aber niemals zugeben würde, denn sie ist bescheiden und zurückhaltend, stets freundlich und zuvorkommend und immer bemüht, in Zusammenarbeit mit ihren fantastischen Kolleginnen für leibliches, manchmal auch seelisches Wohl von Jung und Älter zu sorgen.

Ihr Fachkommentar zu einem Spiel ist meist unaufgeregt, immer auf den Punkt gebracht, und gleichzeitig vermittelt das die Emotionalität für diesen großartigen Sport, die ganz tief in ihrem Inneren steckt.

Aber das ist noch lange nicht alles, denn über diese Grand Dame des österreichischen Handballsports könnte man ganze Bücher schreiben.

Ihre Karriere!

Geboren 1936, war Ria Rychetzky mit 17 Jahren eine Spätstarterin im Handballsport. Von der Leichtathletik kommend nützte sie ihre exzellente körperliche Disposition und Konstitution gepaart mit ihrem großen Talent und Spielverständnis für eine steile Karriere im Handballsport.

Mit „Danubia“, seinerzeit der beste österreichische Handballverein, holte sie zahlreiche Meistertitel und war auch am Europapokal erfolgreich beteiligt. Zudem spielte Ria in Wiener Auswahlteams und im österreichischen Nationalteam.

Höhepunkt ihrer Karriere war sicherlich 1960 die Silbermedaille bei der Feldhandball-Weltmeisterschaft in den Niederlanden, wo sie in den Medien als die „hübscheste Spielerin des Turniers und besonders intelligente Handballerin“ beschrieben wurde.

1970 fusionierte dann der Verein „Danubia“ mit dem WAT Atzgersdorf und holte gemeinsam mit Ria Rychetzky noch zahlreiche Vize-Meistertitel (hinter Hypo NÖ).

Nach ihrer aktiven Karriere als Spielerin wurde Ria Trainerin und führte im Zeitraum von 1975 bis 2001 viele weibliche Jugendmannschaften zu zahlreichen Wiener und Österreichischen Meister- und Vizemeistertiteln. Hier ein Auszug zu ihren letzten Erfolgen (lt. den noch vorhandenen Beständen im ÖHB Archiv):

• Wiener Meistertitel: WU12 und WU14 in den Jahren 1993, 1994, 1995, 1999, 2000, 2002
• Österreichische Meistertitel: WU12 in den Jahren 1993 und 2000; WU14 im Jahr 1995
• Österreichischer Vizemeister: WU12 in den Jahren 1999 und 2000; WU14 in den Jahren 1993; 1994, 2002

In anderen Worten, viele Talente des gegenwärtigen Frauenhandballs haben noch die Handschrift von Ria Rychetzky als Trainerin miterlebt.

Aber damit nicht genug, ab Mitte der 90er Jahre bis etwa 2009, also rund 15 Jahre engagierte sie sich auch im Schulsport und brachte auf diese Weise viele hunderte Kinder zu einem Leben mit Sport. Die Symbiose von Sport – Beruf – Familie war Ria schon immer ein ganz großes Anliegen. Drei Lebensbereiche, die sich wechselseitig befruchten und für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen von ganz großer Bedeutung sind.

International betrachtet war ihr Einsatz als Betreuerin des Österreichischen Juniorennationalteams bei der Weltmeisterschaft in Seoul (Südkorea) im Oktober 1985 die wohl am weitest wegliegende geografische Destination.  

Ria Rychetzky ist nun schon seit 1970 dem WAT Atzgersdorf als Spielerin, Jugendtrainerin, Schulsportbetreuerin und jetzt als Organisationsleiterin des wohl besten und verlässlichsten Wiener Hallenbuffets treu geblieben. Atzgersdorf ist ihre Heimat, und in Handballkreisen ist sie mittlerweile zur unermüdlichen, froh schaffenden, lebenden Legende avanciert. Ihr Einsatz, ihr Ehrgeiz, aber vor allem ihre ununterbrochene Disziplin und Zielstrebigkeit sind für uns alle, insbesondere für unsere Jugendlichen, ein ganz großes Vorbild, nicht nur im Handball, sondern auch für das Leben abseits vom Sport.

Die Überraschung ist gelungen!

Am Freitag, den 4. November 2016 fand in festlichem Rahmen und in bewußt kleinem Kreis, zur großen Überraschung von Ria Rychetzky (sie wollte selbst eigentlich gar nicht groß feiern), eine Geburtstagsfeier zum runden 80er statt, organisiert von ihrer stolzen Tochter Michaela Stanschitz, der es gelungen ist, sage und schreibe hunderte Freunde und Wegbegleiter zur strikten Geheimhaltung über diese Überraschungsfeier zu bewegen.

Goldenes Ehrenzeichen

Die Geburtstagsfeier war gleichzeitig auch der Rahmen für die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für besondere Verdienste. Nach der Laudatio von Christian Trummer und Michael Blazek und den Anerkennungsworten für das große Lebenswerk von Ria Rychetzky durch den Obmann Christian Mahr überreichte Michael Rautner, der Sportliche Leiter für Breitensport vom WAT Wien, unserem Dachverband, die Goldene Ehrennadel, beginnend mit den Worten „Du bist ein Vorbild für alle, …….“

Liebe Ria, du bist heute die Mama einer ganz großen WAT Atzgersdorf-Familie, und als solche wollen wir nach verstrichener Zeit privater Glückwunschbekundigungen dich nun auch öffentlich beglückwünschen und dir von ganzem Herzen Gesundheit und weiterhin viel Freude und großen Spaß mit uns allen wünschen. Dich als unsere Leitfigur regelmäßig treffen zu dürfen, macht uns alle ganz mächtig stolz.

Liebe Ria, ganz vielen Dank dafür!