Aber jetzt der Reihe nach! Neben Langzeitausfällen treffen uns plötzliche Ausfälle gleich doppelt hart – am Spielfeld und im Kopf. So ist diesmal Florian Dobias unerwartet ausgefallen, daher gleich an dieser Stelle, wir wünschen allen rekonvaleszenten Spielern eine gute und schnelle Genesung, wir brauchen Euch alle!!

Das Spiel beginnt erwartungsgemäß auf beiden Seiten mit hohem Tempo. Unsere sonst so schnelle und bewegliche Deckung findet jedoch zu Beginn keinen ausreichend guten Zugriff auf die schnellen Ballstafetten der Fivers. Die Folge - erfolgreiche Torwürfe aus dem Rückraum, leider zumeist ohne Kontakt und damit für unseren Torhüter zumeist nicht zu halten. Aber auch WAT Atzgersdorf kann im Gegenstoß schöne Torchancen herausarbeiten und wir kommen frei vor dem Tor zum Wurf. Immer wieder wird dann überhastet „auf Teufel komm raus“ der Ball hastig und mit aller Gewalt abgefeuert, anstelle die Bewegungen des Torhüters abzuwarten und mit eingeschaltetem Kopf den Ball „reinzulegen“ bzw. einzunetzen. Die traurige Bilanz nach 10 Minuten -4, dass war wirklich bitter.

Ab der 8 Spielminute war mit zunehmendem Torabstand die sinkende Moral bei einzelnen Spielern ganz stark zu spüren. Routinierten Spielern passieren technische Fehler am laufenden Band. Immer wieder kam es zum Ballverlust mit schnellem Gegenstoß, doch wo war in dieser Phase die schnelle Rückwärtsbewegung geblieben? Die traurige Antwort, leider war sie nicht vorhanden, niemand, weder der Spieler der den Fehler verursacht hatte, noch ein anderer Spieler ist mit dem konterführenden Spieler mitgelaufen (hier geht es nicht um das Foul, sondern darum den Spieler nicht in Ruhe zum Abschluss kommen zu lassen und ihm Laufwege abzusperren!!!!). Leider ein Phänomen das uns auch dann begleitet, wenn wir in einer Partie auf Siegeskurs sind. Es sind dann immer wieder nur die gleichen Spieler die zurücklaufen, einer davon hat heute gefehlt, Florian Dobias, der vorne wie hinten nahezu immer einer der ersten ist, unabhängig wo gerade sein Startpunkt am Spielfeld ist. Leute, dafür gibt es keine Entschuldigung, das muss sich ändern und zwar bedingungslos, das ist einfach nur Ausdruck von Willenskraft und Einstellung!

Endlich, in der 17 Minute, zweites Team-Timeout bei einem Stand von -7! Zum ersten Timeout trennten uns gerade Mal 7 Minuten, aber leider auch weitere 3 Gegentore! Gefühlt dauerte es eine Ewigkeit, denn überall machte man sich schon die schlimmsten Gedanken über den Endstand der Partie. War da noch was zu retten? Können sich unsere Spieler nochmals pushen oder sollte dieser Samstag ein rabenschwarzer Tag werden, ähnlich wie es der 21. September 2019 in der Hinrunde für die Fivers war. WAT Atzgersdorf gewann an diesem Tag mit +11!

Die Ansprache von Trainer Andreas Czech war eindeutig und sie war lautstark, eigentlich so wie wir Andi nicht kennen oder kennen lernen wollen. Doch unser Mannschaft wäre kein Team, würde es seine Worte und Emotionen nicht verstehen!

Im Tor wechselte zwischenzeitlich Stefan Gangl mit Christoph Hartwein. Zwei Typen, deren Spielcharakter nicht unterschiedlicher sein könnte. Jeder Wechsel im Spielverlauf zeigte, dass wir unsere Gegner immer wieder damit vor eine neue geänderte Herausforderung stellen können.   

Zäh aber doch, holten wir nach dem Team-Timeout Tor um Tor auf! Die Köpfe waren wieder nach vorne gerichtet, aufrecht und mit den Ausdruck " Wir wollen siegen!" Leider erwischte uns in dieser Phase eine kleine Undiszipliniertheit (gelbe Karte, die nicht mehr ging, weil Spieler schon 2-Minuten-Strafe hatte!), die uns wieder für 2 Minuten in Unterzahl gebracht hat. Vielleicht hätten wir den Vorsprung noch mehr verkürzen können. Männer wir müssen noch disziplinierter werden. 

Auch das Anreissen einer schnellen Schnur erfolgte viel zu wenig entschlossen. Der entscheidende Schritt nach vorne in den Deckungsverband des Gegners und der schnelle Ball zur nächsten Anspielstation unserer Angriffsformation fehlte und so entstanden viel zu wenig oft echte Überzahlsituationen. In Folge wurde aus einer 1:1 Situation sehr oft eine 1:2 oder gar 1:3 Situationen, die nur in den wenigsten Fällen wirklich erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Leute das können wir wirklich viel, viel besser!

Aber auch der Wurf aus dem Rückraum muss gegen eine 6:0 Deckung öfter gespielt und trainiert werden. Wir sind da viel zu passiv und verlassen uns all zu gerne auf unsere 1:1 Qualitäten.

So stand es zur Halbzeit 11:15, also -4. Ein Zwischenstand der den Glauben an eine Rückkehr zu alten Tugenden und Stärken wiederbelebte.

Der Kampf um die meisten Flügeltore verlief währenddessen eindeutig zu Gunsten der Fivers. Alen Bajgoric wurde exzellent gedeckt und konnte sich am Ende mit 5 Toren in die Torschützenliste eintragen, während Philipp Gangl ein Dauerkandidat für die meisten Tore bei den Fivers, von unserer Deckung nicht gut genug in Schach gehalten werden konnte und in Summe 8 mal zum erfolgreichen Abschluss gekommen ist.

Der Start in die zweite Halbzeit verlief ganz nach Maß. Philipp Rabenseifer der bereits 4 sehenswerte Tore auf seinem Konto hatte, explodierte mit unglaublicher Dynamik und intelligentem Stellungsspiel. Er verarbeitete praktisch jedes Anspiel und war am Ende der Partie mit einer Quote 9 aus 10 Torwürfen der erfolgreichste Werfer dieser Partie. Nach einem Tor von Nico Fuchs liegt WAT Atzgersdorf in Minute 34 nur mehr -2 Tore zurück.

Jetzt ist es amtlich, die Aufholjagd hat begonnen! Doch die Fivers kämpen weiter und bringen Marc Andre Haunold wieder auf die Platte. Er hatte bereits 2 x 2 Minuten aus der ersten Spielhälfte im Gebäck und wurde daher nur mehr im Angriffsspiel zum Einsatz gebracht. Marc machte seiner Herkunft aus Atzgersdorf alle Ehre, leider aber gegen unsere Interessen! Er spielt wirklich groß auf und sorgte mit seinen Rückraumwürfen dafür, dass sich der Torabstand bis zur Minute 45 auf -4 einpendelte.

Dann endlich ein Ruck, Milos Milicevic, Stanislav Pupik und Philipp Rabenseifer stellen in der 48. Minute auf -1. Jetzt war wirklich wieder alles offen!

Jede Spielminute war jetzt wichtig, wirklich jede! Doch zur „Linie“ der Schiedsrichter zählte auch, bei längeren Spielunterbrechungen nur in den seltensten Fällen die Uhr anzuhalten. Bei wirklich engen Partien wirkt sich eine solche Regelauslegung in der Crunchtime natürlich umso dramatischer aus. Auch die Berührung vom Torhüter der Fivers gegen Matthias Majer, hoffentlich ohne nachhaltige Verletzung, wurde als regelkonform gewertet und hat den letzten Spielminuten zusätzlich seine Brisanz aufgedrückt.

Leider, schade, traurig, der Endstand lautete -1, was für eine bittere Niederlage. Der Spielverlauf war für WAT Atzgersdorf unglücklich, dennoch verloren wurde die Partie bereits nach der ersten Viertelstunde!

Die Fans sahen eine schnelle Partie mit allem was das Herz eines Zusehers höher schlagen lässt. Eine schnelle Fühung bzw. ein schneller Rückstand, eine Aufholjagd, hohes Tempo, taktisch exzellent gespielt und viel individuelle Klasse.

Den Fivers ist zu dieser Partie zu gratulieren. Sie hatten einen Spielplan, den sie konsequent umgesetzt haben und an diesem Tag mehr Willenskraft und Schlagkraft. Am Ende gewinnt WAT Atzgersdorf das direkte Duell mit +10! Ob uns das im Kampf um den Aufstieg in das obere Play off helfen wird, sei dahingestellt.

Die spusuCHALLENGE ist im Grunddurchgang so spannend wie noch nie! Scheinbar kann jeder jeden schlagen. Einstellung und Disziplin machen in vielen Fällen den Unterschied über Sieg oder Niederlage aus. Dazu gehört jede Form von Disziplin, beginnend bei der Trainingsbeteiligung, Einhaltung des Matchplans, schnelles Umschalt- und Rückzugsverhalten, Bereitschaft den extra Meter zu gehen, respektvolles Verhalten gegenüber jeder Schiedsrichterentscheidung u.v.a.m. Und genau das werden wir schaffen!

Wir blicken jetzt auf die nächsten Begegnungen, fokusiert und konzentriert von Spiel zu Spiel von Gegner zu Gegner. WAT Atzgersdorf hätte sich am Samstag, den 16.11.2019 mit einem Sieg gegen HC Fivers auf Platz 2 der spusuCHALLENGE katapultieren können. Das ist schon auch ein ganz schräger Gedanke!

Und dennoch, trotz Niederlage sind wir nur 3 Punkte vom Tabellenführer entfernt, das gilt aber auch für 6 andere Mannschaften.

Männer wir müssen liefern, liefern, liefern! Die Herausforderung ist wirklich großartig und wir glauben an Euch und ihr habt alles Recht auch an Euch zu glauben, denn ihr seid eine tolle Truppe mit großen handballerischen individuellen und mannschaftlichen Fähigkeiten.

Bester Spieler: Markus Mahr

#Forza Atzgersdorf