Prinzipiell verlief der Start in die Partie gut: Angetrieben von Sara Mustedanagic in der zweiten Welle und Mirijam Steyrer im Positionsangriff fanden die angereisten Atzgersdorferinnen in den ersten Minuten immer wieder Lücken im gegnerischen Abwehrverband und kreierten sehr gute Wurfpositionen. Leider scheiterte man gleich zu Beginn nicht weniger als drei Mal an der Innenstange und konnte sich so für die gelungenen Aktionen nicht selbst belohnen. In der Folge ließ man sich von diesen frühen, unglücklichen Fehlwürfen zwar offensiv etwas aus dem Konzept bringen, die aggressive Deckung rund um Sandra Mahr zwang die Gastberinnen jedoch regelmäßig zu technischen Fehlern und hielt das Spiel in dieser Phase offen. Trotzdem mussten Grießler & Co. zur Pause mit einem 11:12-Rückstand den Gang in die Kabine antreten.

Im zweiten Abschnitt änderte sich zunächst nicht sonderlich viel: Unsicherheiten im Angriff, begleitet von Unachtsamkeiten in der Deckung ermöglichten es den Wr. Neustädterinnen ihre Führung bis zur 40. Minute auf 18:15 auszubauen. Nach einem Team Time Out präsentierten sich die Jung-Atzgersdorferinnen den angereisten Eltern und Fans allerdings wie ausgewechselt: Basierend auf der im Training erarbeiteten Fitness hielten die Mädels das Tempo in der ersten und zweiten Welle weiterhin und bis zum Schlußpfiff hoch, behielten trotz der schwierigen Situation des Rückstands die Struktur im Angriff bei und standen weiterhin konsequent in der Deckung. Diese Konsequenz übertrug sich ab dem Team Time Out dann auch auf die Wurfausbeute der gesamten Mannschaft. Torhüterin Berina Malkic konnte in dieser wichtigen Schlußphase zahlreiche Würfe der Gegnerinnen entschärfen, während nur wenige Sekunden später am anderen Ende des Spielfelds an diesem Tag vor allem Lilli Gschwentner, der ein richtiger Befreiungsschlag gelang, von den präzisen Konterpässen ihrer Mitspielerinnen profitierte und großen Anteil am schlußendlichen Ausgang der Partie hatte. Das Zwischenergebnis der letzten 20 Minuten lautete 15:4 (!!!) zu Gunsten von Atzgersdorf rund um Top-Torschützin Sandra Mahr, was am Ende zu einem 30:22-Auswärtserfolg und dem 14. Sieg der laufenden Meisterschaft führte. Großes Kompliment an Sara Mustedanagic und Laura Grießler, die nicht nur sprichwörtlich 60 Minuten lang "dorthin gingen, wo es weh tut" und mit ihrem permanenten Zug zum Tor Angriff für Angriff Räume für ihre Mitspielerinnen schufen und ihre Alterskolleginnen gut in Szene setzten.

Aus diesem Spiel kann die Mannschaft mitnehmen auch in schwierigen Situationen an die individuellen und kollektiven Stärken zu glauben und diese unabhängig vom Spielstand weiter auszuspielen. Dann gewinnt man auch die schweren Matches und wächst an der Herausforderung. Dieser Sieg gegen Wr. Neustadt ist der beste Beweis dafür!

Zusätzlich erwähnenswert war die sportliche Fairness auf Seiten des Wr. Neustädter Trainers: Nach einer überstandenen 2 Minuten-Strafe der Atzgersdorferinnen kurz nach Wiederanpfiff entschied der Richtertisch aufgrund eines vermeintlichen falschen Spielerinnen-Wechsels beim Ergänzen von fünf auf sechs Feldspielerinnen direkt abermals auf 2 Minuten gegen Atzgersdorf. Wr. Neustadt's Trainer Max Holly reagierte prompt und nahm für die nächsten zwei Spielminuten ebenfalls freiwillig eine seiner Spielerin vom Feld. Solche Gesten sind absolut nicht selbstverständlich, aber auf jeden Fall im Sinne des sportlichen Wettkampfes. Danke!

Kader und Tore:
Beslic, Malkic; Mahr 11/3, Gschwentner 8, Mack 3, Steyrer 3, Lauter 2, Dramac A. 1, Grießler 1, Mustedanagic S. 1, Fahrleitner, Grün, Lochschmidt, Tomic